Pévé Zoumanigi
geb. ca. 1938
Bhakpaizessou, Guinea
Beginn der Podaimalerei: ca. 1954 mit 16 Jahren
Heirat: ca. 1956; sie hat 6 Kinder: 4 Jungen und 2 Mädchen
Eintritt ins Buschlager: 1957/58 in Bhakpaizessou für 3 Monate, mit anschließender Kurz-Initiation
Beruf: Bäuerin
Zusammenarbeit: 1990, 1991 und 1996
Pévé lernte ich eigentlich nur kennen, weil ich mit Kolouma große Probleme hatte und unsere Arbeit in Segbémé deshalb sehr gefährdet war. Nichts fürchteten die Alten von Segbémé mehr, als wenn wir wegen Kolouma, „einer Tochter ihres Dorfes", das Projekt hätten abbrechen müssen. Sie erinnerten sich an Pévé und schlugen mir vor, jemanden mit einem Briefchen zu ihr zu schicken und sie um ihre Mitarbeit zu bitten. Leider lag Pévés Dorf versteckt im Urwald und hatte keine direkte Straßenanbindung. Dies war nur ein Problem für mich und meinen Wagen, nicht jedoch für unsere Freunde im Dorf: Zabaly brachte mein Briefchen im mehrstündigen Fußmarsch zu Pévé nach Bhakpaizessou und kehrte zusammen mit ihr am nächsten Tag nach Segbémé zurück.
Pévé Zoumanigi ist eine ausgeglichene, sehr souveräne Persönlichkeit welche auch einem Europäer gegenüber keinerlei Komplexe hatte; sie kannte sich und hatte ihren Platz in der traditionellen Gesellschaft gefunden. Sie ist eine weithin respektierte Meisterin der alten Podai-Tradition, und wir konnten alle von ihr viel lernen. Sie war für uns und unser Projekt eine große Bereicherung.
Während unserer Arbeit, wenn Pévé und Kolouma gleichzeitig im Dorf arbeiteten, war Pévé ein Ruhe- und Gegenpol zu Kolouma: sie war viel älter, von den Dorfältesten sehr geschätzt, eine hervorragende Podai-Meisterin. Kolouma verhielt sich sehr zurückhaltend, denn vor Pévé gab es keine Gründe anzugeben. Ihr verdanken wir das systematische Erarbeiten vieler traditioneller Podai-Motive; außerdem half sie uns auch Koloumas Arbeiten zu besprechen und zu beurteilen. Pévé war für das Podai-Projekt in jeder Hinsicht ein unschätzbarer Gewinn.
Text: Karl-Heinz Krieg, 2003
Aus: Podai - Malerei aus Westafrika, museum kunst palast, Düsseldorf 2003:133