Wachsbatik: Stempeldruck in Westafrika

Techniken der Batikherstellung

Braima Diakité stempelt im zweiten Batikdurchgang “einen Zaun um die Orangenplantage”. Foto: Karl-Heinz Krieg, Bouaké (Côte d’Ivoire), 1986

Stempeltechnik

Mit geschnitzten Holzstempeln und flüssigem Wachs wird der Stoff bedruckt. Das Wachs umschließt die Fasern und verhindert ein Einfarben der bedruckten Stellen. Später wird das Wachs ausgekocht und der Stoff kann weiter bearbeitet werden.
Bei dieser Technik ist es von entscheidender Bedeutung, dass das Wachs die richtige Konsistenz hat. Ist das Wachs zu flüssig, können die gedruckten Ränder unscharf werden oder es kommt zu ungewollten Klecksen. Ist das Wachs zu fest, kann kein sauberer Druck entstehen. Die richtige Zusammensetzung der Wachsflüssigkeit, die genaue Temperatur der Flüssigkeit und ebenso die Farbmischungen gehören zu den vielen Arbeitsgeheimnissen der Batikmeister. Diese Geheimnisse werden nur an die Lehrlinge (verständlicherweise gegen eine entsprechende Bezahlung) weitergegeben. Wurde zuerst mit kleinen Druckstempeln gedruckt, so kamen mehr und mehr größere Stempel in Gebrauch. Damit ließ sich ein Tuch wesentlich schneller fertigstellen. Auch kam man auf die Idee, mehrere Druckstempel auf einer Holzplatte zu schnitzen und dann zu drucken. Auch so ließen sich Stoffe mit mehreren Mustern in einem Arbeitsgang herstellen. 

Regen-Technik: Mit einem kleinen Handbesen wird flüssiges Wachs auf den Baumwollstoff gespritzt. Es "regnet" Wachs. 

Einfache Stempeltechnik: Mit kleinen Rundhölzern oder hohlen Hölzern (z.B. Bambus) wird gestempelt. 

Eiform-Technik: Mit einem Faden wird der Baumwollstoff in Eiform abgebunden. Dabei wird ein kleines Stück Plastikfolie miteingelegt. Auf diese Weise wird verhindert, dass beim Einfarben Farbe an diese Stellen kommt. Wieder aufgebunden erscheinen die entsprechenden Stellen in Weiß. Nun kann das Tuch nochmals eingefärbt oder die Eiform-Technik erneut angewendet werden. So entstehen mehrfarbige Stoffe. 

 

Braima Diakité wäscht mit heißem Wasser das Wachs aus einem Tuch. Foto: Karl-Heinz Krieg, Bouaké (Côte d’Ivoire), 1986

Batikfarben

Indigoblau und verschiedene Rosttöne waren zu nächst die traditionellen Farben bei der Batikherstellung. Fast alle Stoffe, die aus Kindia kamen, waren so eingefärbt. Dabei wurden die Rosttöne mit Kola-Wasser (gewonnen aus der Kolanuß) hergestellt. Indigoblau hatte aber auch die Eigenschaft, daß es sehr stark auf der Haut abfärbte. Mit der Weiterentwicklung der Batiktechnik in Bouaké kamen europäische Farben hinzu. Dadurch erweiterte sich die Farbpalette der Batikarbeiten erheblich. 

Verkauf von Batikstoffen

Wie bereits beschrieben, ist das Stoffgeschäft auch heute noch reine „Frauensache“. Auf den westafrikanischen Märkten werden Tücher mit den verschiedensten Mustern angeboten. Der Käufergeschmack wird sehr stark von den traditionellen afrikanischen GlaubensvorsteIlungen beeinflußt. Jeder Stamm hat seine besonderen Motive und damit Muster von hoher Bedeutung oder "besonderem Wert". 

Um geschäftlich erfolgreich zu sein, muss man "seine Kunden" und deren Geschmack kennen. Auf den Märkten werden die Stoffe meistens als Set (zwei Tücher) angeboten. „One up - one down“ = ein Tuch für den Oberkörper und ein Tuch um die Hüfte. 

 

 

 

Text: Claus Jacke, 1998